Der schnellste Weg zum Erfolg - Teil 5
Poker ist ein Spiel der Chancen. Je besser Sie die Chancen in einer gegebenen Situation verstehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie erfolgreich spielen. An dieser Stelle möchte ich ein bisschen darüber reden, da dies die Grundlage für so ziemlich alles ist, was wir tun. Ich verwende den Begriff Chance hier im weitesten Sinne. Es ist also nicht nur die Chance, die wir auf die beste Hand haben, es ist auch die Chance des Gegners auf eine bestimmte Stärke der Hände, das Geld im Pot im Verhältnis zu dem, was wir dazu beitragen wollen, und auch die Chance darauf, dass er oder sie auf eine bestimmte Art und Weise auf eine bestimmte Aktion von uns reagiert, wie zum Beispiel die Chance, dass sie folden, wenn wir einen Einsatz machen.
Eines der wichtigsten Elemente bei Chancen ist, wie die Chancen, die das Geld im Pot oder das Geld, das wir erwarten da zu sein, unsere Entscheidungen eventuell beeinflussen wird. Vielleicht haben sie schon Begriffe wie Simple Pot Odds, Implied Pot Odds oder vielleicht sogar von Reverse Pot Odds gehört. Diese Begriffe gehören zu den Grundlagen beim Erlernen des Spiels und während Ihr Verständnis für diese Begriffe sich mit Ihrem Fortschritt vertiefen wird, werden Sie zumindest ein anständiges Verständnis für sie erlangen, um eine Ahnung davon zu haben, was Sie tun.
Wir beginnen mit den Simple Pot Odds. Im Gegensatz zu Implied Odds, bei denen wir vorhersagen wollen, wie viel Geld zu einem späteren Zeitpunkt im Pot sein wird, wollen wir bei Simple Odds nur das verwenden, was im Moment da ist, oder hinzufügen, was der Gegner einreichen müsste, um unsere Pot Odds festzustellen, wenn gecallt wird. Dies ist für Odds-Berechnungen immer der Ausgangspunkt und Sie können nur dann zu komplizierteren Berechnung über gehen, wenn Sie die Simple Pot Odds und deren Berechnungen verstehen.
Es gibt bei jeder Odds Berechnung zwei Komponenten. Die erste ist unsere Einschätzung auf die Chance, dass wir den Pot gewinnen. Die zweite ist das Verhältnis den Pot zu gewinnen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn wir denken, dass wir eine gleiche Chance auf den Sieg haben, jemand einen Einsatz macht, und es uns 1$ kostet zu callen. Demnach ist im Pot der Dollar unseres Gegners und zudem ein weiterer Dollar, der vor dem Einsatz bereits im Pot war. Wenn wir die Hand gewinnen, gewinnen wir, nur durch Zählen des Geldes was im Pot ist, 2$ und wenn wir verlieren, verlieren wir 1$.
Wir nehmen also den Betrag von 2$, den wir mit der besten Hand gewinnen können, und den Betrag von 1$, den wir verlieren können, wenn wir nicht gewinnen. Dann können wir sagen, dass die Chance den Pot zu gewinnen im Verhältnis 2:1 steht. Wie Sie sehen können, steht bei diesem Verhältnis das gewonnen Geld dem verlorenen Geld gegenüber. Sie werden Pot Odds fast immer in diesem Verhältnis angegeben sehen.
Unter den Sachen, die wir hiermit machen können, ist auch, herauszufinden, welche Chancen wir auf einen Gewinn brauchen, um in der Hand gewinnbringend zu bleiben. Um dies festzustellen, müssen wir die zwei Zahlen addieren und dann die zweite Zahl nehmen und mit dem Gesamten teilen. In unserem Beispiel haben wir 2:1, zusammengezählt ergibt dies 3. Wenn wir die zweite Zahl nehmen, also die 1, und durch drei teilen, ergibt das 0,33. Diese Zahl ist die Prozentanzahl, die wir gewinnen müssen, um mit dieser Hand auszugleichen. In diesem Fall ist das demnach 33%.
Oft haben wir keine genaue Anzahl in Bezug darauf, wie oft eine bestimmte Hand den Pot gewinnen wird und auch, wenn wir besser werden und unsere Einschätzungen hierzu besser werden, wird es immer nur eine Einschätzung bleiben. Wir sollten also zuerst mit dem spielen, was wir wissen und danach Dinge herausfinden. Dies vereinfacht unsere Entscheidungen und in unserem Beispiel müssen wir uns nicht fragen, wie unsere Chancen auf einen Gewinn stehen. Wir müssen uns nur fragen ob es zumindest eine 33%ige Chance ist. Wen die Antwort Ja ist, fahren wir fort, wenn die Antwort Nein ist, folden wir.
Dieses Denken ist von Anfang an der Hand mit beteiligt. Dies ist der Grund, warum wir mit unserer Starthand wählerisch sein sollten. Eine schlechte Starthand hat aufgrund ihres niedrigen Gewinnprozentanteils eine zu niedrige Profiterwartung und selbst die Pot Odds helfen dann nicht ausreichend. Dennoch werden wir nicht da sitzen und versuchen die Pot Odds der Starthand herauszufinden, da dies vor allem für neue Spieler zu kompliziert wäre. Dies beinhaltet ebenfalls auf die gesamten Pot Odds oder die Implied Odds zu schauen. Man darf nicht vergessen, dass Pot Odds in all unseren Entscheidungen am Tisch eine wichtige Rolle spielen.
Diese Entscheidungen werden für uns entweder ein positives oder ein negatives Wertkapital haben. Wert bedeutet hier, im Gegensatz zum Foldkapital, unsere Erwartung darauf allgemein Geld zu machen, wenn die Hand gezeigt wird. Das Foldkapital ist unsere Erwartung auf Profit, wenn wir den Pot nehmen, bevor es zum Showdown kam.
Es gibt einige Situation, bei denen wir nicht genug Wertkapital haben, um fortzufahren, aber mit dem Foldkapital kombiniert, ist es eventuell eine gewinnbringende Entscheidung einen Einsatz zu machen oder zu raisen. Vielleicht haben Sie bereits von einem Semi-Bluff gehört. Dies beinhaltet, dass man keine Hand hat, die gut genug ist, um im Showdown zu zeigen. Doch wenn wir unsere Chancen auf den Pot berücksichtigen, ergeben diese zwei Komponenten zusammenaddiert ein profitables Spiel. Wir werden später im Detail darüber sprechen. Zu diesem Zeitpunkt möchte ich sichergehen, dass Sie wissen, was ich mit Wertkapital, oft auch einfach nur „Value" genannt, meine.
Wenn wir mit einsetzen an der Reihe sind, werden wir unsere Pot Odds berechnen, wenn gecallt wird. Im Pot ist zum Beispiel 1$ und wir sind nun diejenigen, die diesen Dollar einsetzen. Die Pot Odds sind nun 1:1, da wir 1$ riskieren, um 1$ zu gewinnen. Dies ist dann die Foldkapital-Berechnung, was bedeutet, dass dies nur im Bezug auf die Tendenz unseres Gegners zu folden, zutrifft. Wenn er also hier halb so viel foldet, machen wir nur halb so oft einen Dollar und die andere Hälfte der Zeit machen wir keinen beständigen Gewinn, auch wenn die Chance, dass wir gewinnen, wenn gecallt wird, besteht, obwohl wir momentan gar nicht darauf schauen.
Eines der Dinge, die wir von hieran wissen ist, dass der Gegner mehr als die Hälfte der Zeit foldet. Wir wissen also, dass es gewinnbringend ist einen Einsatz zu machen, ohne, dass wir überhaupt darauf geschaut haben, welches Wertkapital wir haben könnten. Dies könnte ein eiskalter Bluff sein und solange wir genug Folds bekommen, wird er profitabel sein. In Anbetracht der Tendenz der Spieler ziemlich häufig zu folden, ist es leicht zu erkennen, dass dies unsere reguläre Waffe im Arsenal sein muss.
Für die Zwecke des Wertkapitals jedoch, müssen wir herausfinden, wie unsere Pot Odds sind, wenn gecallt wird. Wenn also unser Gegner uns callt, sind nun 3$ im Pot und unser Gewinn beträgt wieder einmal 2$. Dies ist ein wenig anders zu berechnen, als wenn wir einen weiteren Einsatz machen. In diesem Fall addiert man den Call zum Pot. Sie können dasselbe mit dem anderen Beispiel machen, bei dem 2$ im Pot sind. Sie nehmen die Kosten für das Callen und teilen diese mit dem Betrag, der im Pot sein wird, wenn Sie es hineintun. Wenn Sie den Einsatz machen, teilen Sie Ihren Einsatz durch den Pot, wenn sowohl Sie, als auch Ihr Gegner eingezahlt hat.
In diesem Fall teilen wir wiederum die 1 durch die 3, was 0,33 oder 33% ergibt. Dies wird Ihnen also vielleicht ein wenig unlogisch erscheinen, aber sagen wir mal, dass Sie wissen, dass sie eine Chance von 40% haben den Pot zu gewinnen und Ihr Gegner weiß, dass er der Favorit ist, dann wird er an dieser Stelle niemals folden. Sollten Sie einen Einsatz machen? Die überraschende Antwort ist definitiv Ja.
Wenn wir jedoch die gleiche Berechnung für unseren Gegner verwenden, wird sich herausstellen, dass es für ihn richtig ist diesen Einsatz zu callen, da es für ihn gewinnbringend ist. Demnach können wie sagen, dass es sowohl für Sie gewinnbringend ist einen Einsatz zu machen, ohne jegliches Foldkapital, als auch für den Gegner zu callen. Wie kann das sein?
Der Grund dafür ist, dass bereits Geld im Pot ist und sowohl Sie, als auch Ihr Gegner in der Lage sein können einen Teil davon als Profit zu beanspruchen. Wenn wir beispielsweise dieses Szenario 100 Mal wiederholen, haben Sie insgesamt einen Teil diesen Dollars im Pot gewonnen. Ihr Gegner hat dies ebenfalls, obwohl sein Anteil in diesem Fall größter ist als Ihrer. Sie sehen also, dass es oftmals gut ist einen Einsatz zu machen, auch wenn Sie nicht der Favorit sind, um die Hand zu gewinnen. Trotzdem muss Ihre Chance zu gewinnen groß genug sein, damit es kein unprofitables Spiel ist. Wenn Sie zum Beispiel nur eine 25% Chance auf einen Gewinn haben, verlieren Sie in diesem Spiel Geld und falls Sie nicht genug Foldkapital haben, sollten Sie an dieser Stelle einfach checken und folden.
Ich werde in der nächsten Sitzung mit den Pot Odds fortfahren. Dann werden wir uns die Zugabe des Foldkapital anschauen und auch einen größeren Blick auf Implied Odds werfen.